Gemälde schlagen kulturelle Brücke
21.02.2020 20:30 (1506 x gelesen)

Alsfelder Allgemeine 04.02.2020 • Von Jutta Schuett-Frank



Mücke-Groß-Eichen(sf). Bürgermeister Andreas Sommer eröffnete gemeinsam mit der Vorsitzenden des Kulturvereins Ernst-Eimer-Freunde, Christel Wagner, die außergewöhnliche Ausstellung "Kunst aus zwei Kulture" mit Werken von Elnaz Niknejad. Präsentiert werden Bilder, die in Groß-Eichen entstanden sind, gemeinsam mit den rund 100 Jahre alten Bildern von Ernst Eimer. Kunst und Kultur auf dem Land, das sei zum Glück heute keine Seltenheit mehr, so Sommer. Mit der Kunst aus dem Iran schlage man im Vogelsberg nun eine farbenprächtige Brücke zwischen den Kulturen.

Die Künstlerin, geboren im Iran und gelernte Teppichknüpferin, kam vor zwei Jahren nach Deutschland und lebt nun mit ihrer Familie in Groß-Eichen. Sie sind bereits in Mücke verwurzelt, mit Ehemann Mohamad arbeitet sie am Flensunger Hof.

In Groß-Eichen entstanden ihre Werke zum Beispiel über "stumme Frauen, die anfangen zu reden". Sie präsentiert eine Auswahl von Arbeiten, die ihr helfen, in der neuen Heimat Fuß zu fassen "und in einem freien Land als mündige Bürgerin ihre Persönlichkeit weiter entfalten zu können".

Von höchster Wichtigkeit ist der Künstlerin die freie Meinungsäußerung. Im Vordergrund ihrer farbenprächtigen Bilder stehen oft orientalische Ornamente. Sie haben eine große Kraft in ihrer Ausstrahlung. Die Bilder erzählen Geschichten, welche ElnazNiknejad bewegen: "Es sind stumme Schreie nach Gerechtigkeit für den Iran."

Die Künstlerin wurde im Norden von Iran geboren, ihre Muttersprache ist Persisch. Ein Leben als christliche Familie ist im Iran nicht möglich, deshalb flüchtete sie mit ihrer Familie vor zwei Jahren nach Deutschland. In ihrer Heimat absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung in einer Kunstfachschule und schloss mit einem Diplom im Fachgebiet Teppichdesign ab. Im Iran arbeitete sie dann aber als Friseurin. Das Malen gehörte schon von Kindesbeinen an zu ihren Hobbys. Ihre Lieblingsfarben sind Blau und Türkis, das sieht man auch in der Ausstellung in der Ernst-Eimer-Stube. Niknejad kocht auch gern und liebt Musik. In Deutschland und besonders in Groß-Eichen fühlt sie sich sehr wohl, obwohl sie ihre Heimat vermisst.

Im Laubacher Kunstforum und im Grünberger Spital gab es im vergangenen Jahr schon Ausstellungen der Künstlerin. Auch ihre Tochter Melodie hat bereits die Liebe zur Malerei entdeckt.

Die Ausstellung mit Werken von Niknejad wird auch noch bei der nächsten Öffnung der Ernst-Eimer-Stube im Pfarrhaus am 23. Februar zu sehen sein.

Elnaz Niknejad, Ehemann Mohamad und Tochter Melodie (2. v. r.)
bei der Eröffnung der Ausstellung in der Ernst-Eimer-Stube.
FOTO: SF © Jutta Schuett-Frank


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